Stahlwerke


Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Stahlwerke im gesamten Ruhrgebiet etabliert. Im westlichen Teil konzentrierten sie sich auf den Raum Duisburg - Oberhausen, im östlichen auf Dortmund. Im mittleren Ruhrgebiet verteilten sie sich von Mülheim im Westen bis Bochum im Osten und von Gelsenkirchen im Norden bis Sprockhövel-Haßlinghausen im Süden.

Die Erzeugung von Stahl lag bis 1855 überwiegend im westlichen und im östlichen Teil des Ruhrgebietes. Im folgenden Jahrzehnt nahm sie auch im mittleren Teil stark zu. Die Walzwerke bildeten größtenteils mit Puddelwerken eine betriebliche Einheit, daher nahmen die Stahl- und Walzwerke eine ähnliche Standortverteilung ein.

Die Schwerpunktverlagerung der Roheisenproduktion begann in den 1860er Jahren und vollzog sich vom mittleren Teil des Ruhrgebietes nach Westen. Denn die regionalen Erzvorräte waren erschöpft und die Eisenindustrie der Region suchte eine bessere Verkehrslage, in der Erze preiswert herangeschafft werden konnten. Im östlichen Teil wurden die Betriebe jedoch weiter ausgebaut.

 

Quelle: Regionalkunde Ruhrgebiet

 

Da im Verlauf der technologischen Entwicklung immer weniger Kohle bzw. Koks zum Erschmelzen des Stahls erforderlich war (s. Thema Verbundwirtschaft der Montanindustrie), verlagerten sich die Hochofenanlagen nach und nach weg vom Standort "auf der Kohle" und zogen Küstenstandorte ("Nasse Hüttenwerke") vor. Die Werke an der Küste besaßen kostengünstigere Transportwege für das Übersee-Erz.

Auch im Ruhrgebiet setzte ein Standortverlagerungs-Prozess der Hüttenwerke "zum Wasser" ein. Er führte zu einer Konzentration an der so genannten "Rheinschiene" in Duisburg. Hier stehen nicht nur Europas modernste Hüttenwerke (ThyssenKrupp in Duisburg-Schwelgern), sondern auch in unmittelbarer Nähe die Weiterverarbeitungsanlagen zu Stahl und Stahlprodukten: Die Gießwalzanlage in Duisburg-Bruckhausen und das Kaltwalzwerk in Duisburg-Beeckerwerth sind heute hochautomatisierte und fast menschenleere High-Tech-Betriebe (s. Thema Umbau der Konzerne).

 


Quelle: Regionalkunde Ruhrgebiet